Testberichte | 08.02.2023 | Marina Beckenbauer
Toolchecker Martin D.
Holzarbeiten aller Art sind meine Leidenschaft.
Angefangen hat alles mit einer einfachen geraden Treppe aus Fichte. Mein letztes Projekt war etwas aufwendiger, eine Roubo Hobelbank aus Esche. Hier bin ich auch zum ersten Mal mit einer Tauchsäge in Kontakt gekommen und wusste, so was brauche ich in Zukunft bei meinen Projekten. Die Präzession und Tauchfunktion dieser Sägen ist einfach klasse. Da ich für das Schleifen meiner Holzoberflächen bereits im Besitz eines Bosch Exzenterschleifers bin, den ich mit dem Bosch GAS 35 M AFC absauge, wusste ich schon, dass die Reise zu den Boschprodukten hingeht. Aber Akku oder Kabel?
Generell war ich in der Vergangenheit immer gegen Akkumaschinen, da diese oft einfach nicht genug Leistung hatten, um mit netzgebundenen Sägen mitzuhalten. Mit den Bosch BITURBO Maschinen hat sich das Blatt aber gewendet. Ich bin bereits im Besitz eines 18V 4Ah und eines 18V 8Ah ProCore Akkus. Beide verwende ich beim Bohrschlagschrauber GSR 18V-110C. Ab 5,5Ah gibt Bosch die volle Leistung frei. „Frei“ ist auch ein sehr gutes Stichwort. Mit einer Akkusäge bin ich, bei Arbeiten, wo nicht gerade eine Steckdose in der Nähe ist, weitaus flexibler. Und da war die Entscheidung getroffen, mir die BITURBO Akku Tauchsäge GKT 18V-52 GC zuzulegen.
Inhaltsverzeichnis:
Anwendungsbereich
Holzmöbel
Handhabung und Ergonomie
Klein, aber mehr als fein ist die Bosch Akku-Tauchsäge.
Das fängt schon bei der L-Boxx 238, in der ich die Tauchsäge bekommen habe, an. Die Box ist nicht einmal 26cm hoch. Und wer jetzt meint, dass dafür nicht viel Platz im Koffer ist, hat sich getäuscht.
Wenn man mehr Sägeblätter für verschiedene Materialien benötigt, ist am Rand der L-Boxx noch genug Platz, um diese unterzubringen.
Um das Set abzuschließen, ist die Führungsschiene FSN 1400 mit dabei. Bei der Aluschiene sind die beiden Haftbänder, sowie der Splitterschutz natürlich bereits eingezogen. Die Enden wurden vorbildlich sauber entgratet.
Klein ist auch das mitgelieferte Kreissägeblatt mit einem Außendurchmesser von 140mm. Das Bild zeigt meine Hand zum Vergleich.
Für das Wechseln des Sägeblatts, wird nur ein kleiner Imbusschlüssel, der auf der Grundplatte der Maschine befestigt ist, benötigt.
Das Gewicht liegt mit dem 5,5Ah-Akku bei 5,1 kg. Wenn der Akku eingebaut ist und man die Säge am hinteren Griff hält, ist die Maschine nahezu perfekt ausbalanciert. Leute ich bin mehr als zufrieden mit dem Aufbau der Säge. Die Griffe sind schön weich gummiert. Über die rot gefärbten Teile sieht man sofort, wo man etwas einstellen oder sperren kann. Alles fühlt sich hochwertig an, nichts klappert und die Tauschsäge ist wirklich intuitiv bedienbar. Ein gutes Beispiel ist das Einstellen der Schnitttiefe. Das funktioniert mit einer Hand. Einfach auf den roten Knopf drücken und auf die gewünschte Tiefe schieben. Danach rastet der Anschlag ein und man kann loslegen. Was fehlt, ist eine Feineinstellung, womit man theoretisch auf zehntel Millimeter genau eintauchen kann.
Die Tauchsäge bietet generell folgende Einstellmöglichkeiten:
- Schnitttiefenbegrenzung – Einhandbedienung ohne Werkzeug bei Tiefenskala
- Neigungseinstellung (öffnen der Kunststoffflügelmuttern beidseitig)
- 0° auf Anschlag
- 45° auf Anschlag
- -1° bzw. 47° einstellbar über rotem Drücker bei Gradskala
- Drehzahleinstellung über „User Interface“ (per Knopfdruck – 6 Stufen)
Schienenvorspannung über schwarze Schieber
Über das „Userinterface“, welches sich direkt hinterm Akku befindet, kann man mehrere Informationen sofort ablesen.
Der Rahmen und die Akkustandsanzeige leuchten immer beim Betätigen des Einschalters, beim Arbeiten und auch kurz nach dem Ausschalten in den Ampelfarben auf. Das kleine Display zeigt an, ob mit dem Gerät oder auch dem Akku alles in Ordnung ist. Außerdem kann man die eingestellte Drehzahlstufe beim Arbeiten direkt ablesen, ohne einen Knopf drücken zu müssen. Man könnte jetzt die Maschine noch per „Bluetooth“ mit der Bosch App auf dem Smartphone koppeln, um beispielsweise eine selbst definierte Drehzahl zu programmieren. Dazu müsste man sich aber ein separates Modul kaufen – also schön, dass es das gibt, ich benötige diese Funktion aber nicht.
Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum
Für die meisten Plattenwerkstoffe benötigt man nicht mehr als 40mm Schnitttiefe.
Bosch schafft mit der Tauchsäge auf der Schiene 46mm (ohne Schiene maximal 52mm – siehe folgendes Bild) und ist somit gut für diesen Einsatzzweck gerüstet. Im Vergleich zu anderen Tauchsägen, zeigt die Skala, die Schnitttiefe MIT Schiene an, was mir persönlich besonders gut gefällt, da ich zu 90% mit Schiene arbeite.
Bei Gehrungsschnitten liegt die maximale Schnitttiefe mit Schiene und 45° gerade noch bei getesteten 35 mm. Das ist ein Punkt, den ich hoffentlich in Zukunft nicht bereue.
Wie schlägt sich die Säge aber jetzt bei dem eigentlichen Einsatzzweck, dem Eintauchen.
Das habe ich gleich mal an einer Küchenarbeitsplatte getestet. Leute was soll ich sagen, das ist der Grund, warum ich mir eine Tauchsäge zugelegt habe. Schnitt angezeichnet, Schiene aufgelegt, Tauchsäge aufgesetzt, leichte Vorspannung eingestellt und dann geht’s los mit dem Eintauchen in die Platte. Fühlt sich genauso an, wie man es sich vorstellt. Die Säge ist durch den Federwiederstand sehr gut zu dosieren und man fühlt sich beim Absenken wirklich sicher. Nachdem ich durch die Arbeitsplatte „getaucht“ bin, ging es direkt weiter mit dem Schnitt, geführt durch die Schiene. Die Schnittkanten sind leider leicht ausgeplatzt, was aber an dem falschen Sägeblatt, für Hart- und Weichholz, liegen dürfte. Im Vergleich zu normalen Kreissägen muss das Sägeblatt beim Schneiden immer gegen einen Federwiederstand in die gewünschte Schnitttiefe gedrückt werden. Ist der Schnitt abgeschlossen, wird das Sägeblatt mit einer Feder wieder unter der Metallhaube in der Ausgangssituation zurückgedrückt.
Leistung, Akkulaufzeit und Ladezeit Wertung
Für mich ist die Leistung der Maschine wichtig. Bei diesem Thema muss man sagen, dass Bosch an allen Ecken gefeilt hat, um möglichst viel aus der Tauchsäge rauszuholen.
Mit dem kleinem Sägeblattdurchmesser benötigt der Brushless Motor natürlich weniger Drehmoment beim Arbeiten. Außerdem ist der Schnitt gerade mal 1,8mm breit, wodurch weniger Material zerspant werden muss. Ein weiterer Punkt ist, dass man sich von der maximalen Drehzahl von n=5500 U/min nicht täuschen lassen darf, da diese Drehzahl in Verbindung mit dem Durchmesser eine Schnittgeschwindigkeit von ca. v = 40m/s ergibt, was im Vergleich zu anderen, vor allem kabelgebundenen Tauchsägen, eher langsam ist.
Für eine erste Einschätzung der Leistung beim Schneiden, habe ich mir ein 45mm dickes Eschenstück (Hartholz) hergerichtet und einmal quer zur Faserrichtung, sowie einmal längs zur Faserrichtung bei höchster Drehzahl von eben n=5500 U/min geschnitten. Ab den 5,5Ah-Akkus gibt Bosch in Kombination mit den Biturbo Geräten die maximale Leistung frei. Das merkt man auch. Ich bin absolut zufrieden mit der Power. Wie erhofft, hatte die Säge damit keine Probleme. Das neue frisch geschliffene Sägeblatt mit 42 Zähnen dürfte hier natürlich auch dazu beigetragen haben. Die Schnittkanten sehen bei beiden Schnitten wirklich gut aus.
Nach den ersten Schnitten habe ich gleich mal den Winkel drangehalten und musste feststellen, dass dieser nicht ganz passt. Ist aber kein Problem, da man mit Hilfe von zwei Madenschrauben die Anschlagpunkte von 0° und auch 45° nachjustieren kann.
Wie schlagen sich jetzt aber die beiden mitgelieferten 5,5 Ah ProCORE Akkus hinsichtlich Ausdauer.
Für einen Test habe ich mir einfach zwei 19mm starke Schrankeinlegeböden übereinandergelegt und mit maximaler Drehzahl versucht, mit einem der beiden Akkus so viele Streifen wie möglich abzuscheiden. Nach knapp 27 Meter (22,5 Stück mit je 1,20m x 38mm) war dann Feierabend. Da ich ja den Boschsauger besitze, ist für mich der Staubsack hinfällig. Leider konnte der Sauger aber auch nicht alle Späne einsaugen und der Boden war nach dem Test mit feinen Spänen bedeckt. Die Temperatur des Akkus und des Motors fühlte sich direkt nach dem Test gerade mal lauwarm an, was mich nach einer konstanten vollen Akkuentladung doch etwas überraschte.
Nachdem der Akku jetzt leer war, interessierte mich natürlich auch, ob das Vollladen mit dem Schnellladegerät „GAL 1880 CV“ wirklich innerhalb der 49 Minuten, wie von Bosch angegeben, möglich ist. Um das genau sagen zu können, habe ich den Ladevorgang mit einer Messsteckdose mitgeschrieben. Es dauerte genau eine 1 Stunde und 4 Minuten, bis der Lüfter vom Ladegerät nach dem Ladevorgang ausgeschaltet hat und der Ladevorgang abgeschlossen war. Für eine Ladung wurden 0,12 kWh verbraucht.
Fazit
Das Arbeiten mit der Bosch Akkutauchsäge macht durch die einfache Bedienung verdammt viel Spaß.
Die Säge macht, was sie soll, nämlich in Verbindung mit der Schiene präzise schneiden. Den mit Abstand größten Vorteil dieses Geräts sehe ich darin, dass ich jetzt nicht mehr an eine Steckdose und vielleicht sogar mehrere Verlängerungskabel angewiesen bin. Mit den beiden mitgelieferten Akkus und dem Schnellladegerät, habe ich wirklich viel Kapazität dabei und kann eigentlich dauerhaft schneiden, während der andere Akku geladen wird. Ich werde mir für längere Schnitte noch eine zweite Schiene zulegen. Außerdem brauche ich für ausrissfreie Schnitte in Küchenarbeitsplatten noch ein anderes Sägeblatt. Und für alle Skeptiker, die meinen, dass Akkugeräte nicht mit Netzgebundenen Maschinen mithalten können, probierts doch einfach mal aus. Es ist echt klasse, was mittlerweile mit den Akkugeräten möglich ist.
Die Tauchsäge kann ich auf jeden Fall empfehlen.
Im Anhang sind noch ein paar Bilder für alle, die noch Details sehen wollen.
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Inhalt des Sets
Bosch Akku-Tauchsäge BITURBO GKT 18V-52 GC, 1 x Kreissägeblatt, 2x Akku ProCORE18V 5.5Ah, Ladegerät, Zubehör, L-BOXX
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EXPERT Zubehör
Bosch Akku-Kreissägeblatt Expert for Wood, 140 x 1,8/1,3 x 20, 42 Zähne
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