How to | 17.05.2023 | Marina Beckenbauer
Ausschnitte in Fliesen, so geht das.
Wir zeigen euch, was ihr beim Messen, Anzeichnen und Schneiden beachten müsst und welches Werkzeug ihr braucht, damit alles passgenau wird und keine Fliese zerspringt.
Inhaltsverzeichnis:
Richtiges Ausmessen und Markieren
Eine Möglichkeit ist natürlich, das Loch mit dem Maßstab auszumessen und die Maße auf die Fliese zu übertragen. Besser ist es jedoch, die Maße direkt auf der Fliese anzuzeichnen.
Wie wird die Platte dazu an die Wand angelegt? Wandfliesen werden immer, von unten angefangen, Reihe für Reihe verlegt. So wird Reihe auf Reihe übereinander gefliest und irgendwann kommt man an die Stelle, in der die Aussparung gebraucht wird.
Legt die Platte direkt an die nächste Platte der Reihe an, in der sie verlegt wird. Lasst dabei Platz für die Fuge, die dann ausgespachtelt wird.
Zeichnet jetzt die Seiten des Steckdosenloches links und rechts an der Fliese an. Legt dann die Platte seitlich an das Loch, sodass sie auf der unteren Fliesenreihe aufliegt. Zeichnet nun wieder die Maße an der Fliesenseite an.
Die vier angezeichneten Striche werden verlängert und bilden so ein Rechteck. An diese Stelle kommt das Loch.
Zwei Varianten mit dem Winkelschleifer: Fliesenbohrer oder Flexscheibe
Als Aufsatz zum Ausbohren kann man entweder einen speziellen Fliesenbohrer oder eine Flexscheibe benutzen.
Die Variante mit dem Fliesenbohrer ist professioneller. Das ist ein Dosenbohrer-Aufsatz mit einer Trockenbohrkrone. Aber wenn ihr keinen solchen Spezialaufsatz kaufen möchtet, weil ihr beispielsweise nur eine Aussparung brauchst, könnt ihr unsere zweite Variante verwenden. Das Ergebnis sieht dann im Hintergrund nicht so akkurat aus, aber wenn ihr alles richtig macht, sitzt dann die Steckdose sicher und die Schneidekanten sieht man nicht mehr.
Fliesenausschnitt mit Trockenbohrkrone
Diese Methode ist die schnellste Art, perfekte Fliesenaussparungen zu bekommen.
Auf den Winkelschleifer wird ein Dosenbohrer mit einer Trockenbohrkrone gesetzt. Ideal ist dafür ein 68er-Lochmaß. Für Steckdosen ist eine Bohrkrone mit 68er-Lochmaß notwendig.
Beim Ansetzen der Bohrkrone ist es wichtig, diese nicht direkt frontal auf die Fliese zu setzen, sondern leicht schräg. Dann bewegt ihr sie mit leicht rotierenden Bewegungen. Druck ist dabei nicht notwendig, die Bohrkrone übernimmt jede Kraftarbeit. Vor allem bei den weichen Fliesen schneidet sie wie Butter durch und ihr bekommt eine, auch optisch sehr schöne, runde Aussparung.
Übt ihr Druck auf die Bohrkrone aus, zerstört das außerdem die Diamantschicht und der Aufsatz wird schnell stumpf.
Fliesenausschnitt mit Flexscheibe:
Ist kein Fliesenschneider zur Hand, könnt ihr auch eine Flexscheibe nehmen. Diese Variante ist etwas altmodischer, ein Profi-Fliesenleger verwendet sie nicht mehr. Aber als privater Handwerker hat nicht jeder eine spezielle Bohrkrone zur Hand. Daher erklären wir euch auch diesen alten Klassiker. Es dauert etwas länger und zusätzlich benötigt ihr noch eine Zange. Eine einfache Rohrzange reicht aus, es muss keine spezielle Fliesenbrechzange sein.
Im ersten Schritt muss hier noch etwas angezeichnet werden. Teilt das Rechteck von allen Seiten durch den Mittelpunkt, so entstehen acht Dreiecke. Die Ecken des Rechteckes werden noch mit kleinen Schrägen angezeichnet, da mit der Flex dann nicht bis in die Kanten geschnitten wird.
Mit der Flexscheibe wird nun entlang der eingezeichneten Linien geschnitten. Haltet euch dabei an folgende Reihenfolge:
1. Gerades Kreuz schneiden
2. Diagonales Kreuz schneiden
3. Seiten schneiden (nicht bis zur Kante!)
Die Ecken sind wichtig, damit dort später der Rahmen von Steckdose oder Lichtschalter aufliegen kann. Wenn dieses Einritzen nicht ausreicht, weil die Fliese zu dick oder zu klein ist, dann müsst ihr gegebenenfalls auch nochmal von der Rückseite einschneiden.
Dann werden die Dreiecke mit dem Zangengriff vorsichtig ausgeschlagen. Die noch überstehenden Reste werden dann mit einer Zange gepitcht. Bei normalen Fliesen kann das Nachbessern der Kanten mit einer Zange gemacht werden. Nehmt dazu die Fliese am besten in die Hand und stützt sie am Körper ab. Dann greift ihr mit der Zange von unten die überstehenden Ecken und brecht sie aus.
Beim deutlich härten und feinporigen Feinsteinzeug ist es besser, die Überbleibsel abzusägen. Beim Nachbessern mit der Zange kann eine Feinsteinzeug-Fliese leicht brechen.
Wichtige Tipps:
Verwendet zum Arbeitsschutz immer Ohrenschützer und Schutzbrille. Vor allem die Augen sollten gut gegen eventuell herumfliegende Splitter und Fliesenstaub geschützt werden.
Benutzt auf jeden Fall einen Winkelschleifer und keine Bohrmaschine. Auf keinen Fall verwendet einen Dosenbohrer für Mauerwerk. Die Fliese geht davon definitiv kaputt.
Ihr braucht auf jeden Fall Diamant-Bohrkronen oder eben eine Flexscheibe, um anständig durch die Fließe zu kommen.
Übt keinen Druck auf die Bohrkrone aus. Dies zerstört die Diamantschicht, wodurch die Bohrkrone schnell stumpf wird oder zumindest nicht mehr besonders gut schneidet. Macht stattdessen locker kreisende Bewegungen, den Rest übernimmt die Bohrkrone.
Wandfliesen sind besonders weich, weil sie offenporig sind. Daher geht die Bohrkrone dort besonders leicht durch. Doch auch durch das härtere Feinsteigzeug könnt ihr mit einer anständigen Bohrkrone ohne Probleme durchbohren.
Schneidet immer ein Rund aus. Versucht nicht ein Viereck auszuschneiden. Wenn dies zu groß gerät, rutscht der Rahmen der Steckdose dann durch das Loch und bekommt keinen Halt.
Das Loch muss groß genug sein, um die Steckdose zu fassen und klein genug, damit die Steckdosenleiste das gut abdecken kann, ohne zu verrutschen.
Zusätzliche Tipps: Fliesenschneider & Fliesenbrechzange
Für die kleinen Ausschnitte benötigt ihr einen Winkelschleifer mit Aufsatz und eventuell noch eine Zange. Für Fliesen ist ein Diamantaufsatz zwingend notwendig, anderfalls bekommt Ihr kein sauberes Ergebnis.
Geräte wie Fliesenschneider, Fliesenschneidemaschine oder Fliesen-Nassschneider sind dafür nicht geeignet, da sie nur gerade schneiden. Für den genauen Gebrauch dieser Geräte, haben wir euch einen extra Beitrag verfasst zum Thema „Fliesen schneiden“.
Für das Schneiden kleinerer Ecken eignet sich eine Fliesenbrechzange sehr gut. Mit dem kleinen Rad an dieser, wird die Ecke einmal angeritzt. Dann wird die Zange mittig an die Markierung angesetzt und zugedrückt. Großer Kraftaufwand ist dabei nicht notwendig, da Fliesenbrechzangen eine hohe Übersetzungskraft haben und die Fliese mühelos brechen.
Ausschnitte in Fliesen schneiden auf „ToolGroup“
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