Testberichte | 28.09.2023 | d.szabo
Testbericht GDS 18V – 450 HC
Toolchecker Robert U.
Studium zum Diplomingenieur des Bauingenieurwesens, sowie selbstständig tätig als Baudienstleister und Monteur.
Inhaltsverzeichnis:
Mein Projekt
Brückenmontage
Abbildung 1: Bauabschnitt 4 v. 6 – Träger 3 v. 7 im Kranhang, Träger 1 u. 2 bereits platziert.
Vorwort
Den Bosch GDS 18V-450 HC habe ich im Rahmen einer Brückenmontage getestet. Dabei werden Brückenträger entlang ihrer Längsfuge untereinander mit Koppelprofilen im Abstand von etwa zwei Metern verschraubt, um bis zur Betonage die Stabilität und auch Kippsicherheit zu erhöhen. Jedes Planungsbüro löst die Gestaltung dieser Koppelprofile etwas anders, sodass es auch zu „Komplikationen“ kommen kann, wie in diesem Fall durch den Einsatz von Gewindestangen und Muttern anstelle von Schrauben. Dazu später mehr.
Vergleichen konnte ich den GDS mit meinen als selbstständiger Monteur eigenen Werkzeugen, sowie den betrieblich genutzten, bereits circa zehn Jahre alten Makita-Akkudrehschlagschraubern (ebenfalls 450Nm) des Auftraggebers.
Handhabung und Ergonomie
Der Bosch GDS 18V-450 HC kommt mit dem hier mitgelieferten 4Ah ProCore Akku auf gewogene 2,1 kg.
Damit ist er zwar kein Leichtgewicht, aber dennoch spürbar leichter als sein großer Bruder mit 1000 Nm und dadurch angenehmer, besonders wenn es um längere Arbeiten geht, bei denen der Schrauber über eine längere Zeit im Akkord bedient werden soll, natürlich nur sofern das Drehmoment in den Anwendungsbereich passt. Der Griff ist ergonomisch geformt und lässt sich durch die Gummierung auch ohne Handschuhe sehr angenehm greifen. Auch der Schwerpunkt ist gut austariert, sodass man keine große Kraft im Handgelenk aufwenden muss, um den GDS in Balance zu halten.
Der vordere Teil des Gehäusekopfes um die Werkzeugaufnahme herum ist aus Metall gefertigt, der hintere Teil ebenfalls dämpfend gummiert.
Die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig und auch der Brushless Motor spricht für ein robustes Anwendungsspektrum. Die Umschaltung von Rechts- und Linkslauf funktioniert intuitiv und mit merkbarer Haptik in der jeweiligen Position. Dank dem stufenlos und fein dosierbaren Ein-/Ausschalter ist auch ein kontrolliert langsames Drehen des Werkzeugs möglich, um bspw. einen Schraubenkopf besser zu treffen, bevor man mit dem Drehschlag beginnt. Der Schlag setzt auch erst ein, wenn das aufgesetzte Werkzeug einen Widerstand bekommt.
Die Arbeitsleuchte zwischen Handgriff und Akku beginnt mit dem Betätigen des Ein-/Ausschalters zu leuchten und leuchtet auch einige Zeit nach und ist gut auf das eingesetzte Werkzeug ausgerichtet, sodass auch in schlecht ausgeleuchteten Bereichen präzise gearbeitet werden kann.
Zusammenfassend lässt sich die von Bosch gewohnt hohe Verarbeitungsqualität, das gut ausgewogene Eigengewicht und die intuitive Bedienung hervorheben.
Abbildung 2: ausbalanciert in Schraubrichtung mit zwei Fingern leicht zu halten.
Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum
Die zwei übergreifenden Haupteinsatzgebiete eines Drehschlagschraubers sind bekanntermaßen Holz- und Metallanwendungen.
Jede spezielle Subanwendung zu beschreiben würde den Rahmen sprengen, deshalb liegt der Fokus auf dem Projekt der Bewerbung, einer Metallanwendung im Brückenbau.
Der GDS kommt mit einem Interface, welches bereits die gängigen Anwendungsfälle als vordefinierte Profile zur Auswahl anbietet. Dabei kann zwischen drei Drehzahlstufen sowie dem Holz- und Metallschraubenprofil gewählt werden. Wie üblich bei Bosch bedeutet der Name des Geräts auch etwas genaues. Das „C“ am Ende der Typenbeschreibung beschreibt die „Connectivity“-Funktion per Low-Energy Blutetooth Modul. Damit kann das Gerät mit jedem gängigen Smartphone verbunden und über die Bosch ToolBox App konfiguriert werden. Mögliche Optionen sind hierbei z.B. das Abschalten nach Zeit, Auto-Verlangsamen, Anpassung der Schlagzahl oder die beim Lösen von Schrauben/Muttern sinnvolle ABR Funktion (Auto Bolt Release), bei der die Drehung stoppt, sobald kein Schlag mehr notwendig ist.
Die drei zuvor erwähnten Drehzahlstufen können auch per App konfiguriert werden und bieten so für die persönlich am Häufigsten vorkommenden Schraubfälle eine Schnellwahl.
Über die Dreh- sowie Schlagzahl lässt sich indirekt auf das Drehmoment schließen, welche in den Stufen 1/2/3 mit 250/330/450 Nm schon für gängige Bereiche voreingestellt sind. Ohnehin sind die Angaben als Richtwerte zu betrachten und man kommt nicht drum herum die angezogenen Schrauben mit einem dafür geeigneten Drehmomentschlüssel zu kontrollieren.
Im Anwendungsbeispiel der Brückenmontage wurden die Koppelprofile mit 275 Nm angezogen und bei 9 von 10 kontrollierten Schrauben wurde dieses Drehmoment auch erreicht.
Bei der letzten Schraube war eine Drehung um weitere ca. 15-20° nötig. Der GDS macht also genau was er soll, nämlich Schrauben schlagend eindrehen – und das sehr gut. Für kleinere/größere Drehmomente nehme ich entsprechend einen kleineren/größeren Drehschlagschrauber. Die Spannweite des GDS 18V-450 HC ist sehr groß und für ein breites Anwenderfeld sinnvoll ausgelegt, sodass ich ihm hier volle Punktzahl gebe.
Abbildung 3: Der GDS während seiner Feuertaufe
Abbildung 4: Der GDS während seiner Feuertaufe
Leistung, Akkulaufzeit und Ladezeit
Die Leistung der aktuellen Generation von Akkuwerkzeugen hat nichts mehr mit den Geräten von vor einigen Jahren gemeinsam.
Die Leistung von Brushlessmotoren und Boschs BiTurbo Technologie ist marktführend und steht kabelgebundenen oder penumatischen Schraubern in nichts nach. Der GDS 18V-450 HC liefert auch ohne die BiTurbo Technologie eine beeindruckende Performance. Die in meinem Test abverlangten 275 Nm liegen nur geringfügig über der Hälfte des möglichen Maximaldrehmoments und stellten keinerlei Herausforderung für den GDS dar. Die zwei im Lieferumfang enthalten 4,0 Ah ProCore Akkus reichen für eine kontinuierliche Arbeitsweise völlig aus. Die Laufzeit eines einzelnen Akkus liegt je nach Arbeitsweise bei circa. 1,0 – 1,5h – dabei wurde das Gerät allerdings nicht im Dauerbetrieb genutzt, sondern immer wieder abgesetzt, um neue Koppelprofile zu platzieren und Schrauben anzusetzen. Die Ladezeit mit dem mitgelieferten Schnellladegerät GAL-18V-40 liegt für einen der Akkus bei unter einer Stunde, sodass eine wechselweise Arbeit absolut möglich wäre. Beim Testeinsatz wurden 48 Koppelprofile an je vier Punkten verschraubt, d.h. 192 Muttern angezogen. Dabei wurde ein Akku komplett aufgebraucht und der zweite hatte nach Arbeitsende noch eine Ladestandsanzeige von 3/5. Hat man eine Anwendung bei der mehr Schrauben pro Zeit angezogen werden, ist es ratsam weitere Akkus und/oder Akkus mit höherer Kapazität dazu zu holen.
Ein Teil der Muttern wurde mit den älteren Makita-Geräten des Betriebs angezogen.
Auch wenn Schrauben bzw. Muttern mit dem alten Gerät bereits voll angezogen wurden, konnte der neue Bosch jedes Mal noch einen draufsetzen und das Anzugsmoment erhöhen.
Abbildung 5: Generationenvergleich Makita (alt) zu dem neuen Bosch GDS 18V-450 HC
Fazit
Bei der ToolChecker Aktion habe ich mich bewusst für den GDS 18V-450 HC entschieden, obwohl ich bereits zwei Drehschlagschrauber von Bosch nutze.
Den kleineren GDS 18V-300, welcher bei der ein oder anderen Anwendung bereits an seine Grenzen stieß, sowie den großen Bruder GDS 18V-1000 C, bei dem es sich manchmal anfühlte wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Der 450er schließt diese Lücke mit Bravour und bietet sagenhaft viel Leistung bei deutlich geringerem Gewicht als der 1000er. Damit eignet er sich in meinem Anwendungsfall als perfekte Ablöse der bisherigen Geräte. Die gute Verarbeitung und angenehme Haptik ist meiner Meinung nach bei Bosch professional schon immer gut gewesen und wird, wenn ich es anhand meines „älteren“ GDS 18V-300 vergleiche, auch kontinuierlich noch besser.
Auch unter den Kollegen, welche seit Jahren mit dem Makita Schrauber (ebenfalls 450 Nm) arbeiten, konnte sich der neue GDS 18V-450 HC neue Freunde machen.
Wer bereits im Bosch 18V-System unterwegs ist und einen guten Allrounder sucht, oder wie ich einfach die Lücke zwischen zu kleinem/schwachen oder zu großem Schlagschrauber schließen möchte, dem kann ich das Gerät wärmstens empfehlen. Natürlich muss hierbei jeder individuell entscheiden, welche Größe bzw. Leistungsklasse er benötigt. Wäre der Vergleich zu zehn Jahre alten Makita-Schraubern nicht eindeutig zu Gunsten des neuen Bosch GDS ausgefallen, hätte ich mich stark gewundert, denn auch hier gibt es natürlich viele Neuheiten und vergleichbare Geräte von anderen Herstellern, welche man gerne berücksichtigen darf.
Für meine Bedürfnisse stellt der GDS 18V-450 HC eine optimale Lösung ohne wirkliche Schwächen dar, aus den Einzelwertungen ergibt sich rechnerisch eine Wertung von 4,66 Punkten, also gerundete 4,5.
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