Testberichte | 13.06.2023 | d.szabo
Testbericht GDX 18V-210 C
Toolchecker Michi S.
Für diesen Testbericht habe ich den Schlagschrauber GDX 18V 210C zur Verfügung gestellt bekommen. Bei meinem Projekt, dem Bau eines Sichtschutzes aus Holz, konnte ich das Gerät ausführlich testen. Da der halbjährliche Reifenwechsel aber auch anstand, durfte sich der GDX auch dort beweisen.
Inhaltsverzeichnis:
Mein Projekt
Holzsichtschutz Pool
Handhabung und Ergonomie
Der Drehschlagschrauber kommt gut verpackt in der L-Boxx daher, Ladegerät, zwei Akkus sowie das mitgelieferte Bit-Set finden hier problemlos Platz.
Wie auch die Akkuschrauber von Bosch professional (ich besitze drei) fässt sich der GDX gut an. Er ist an den nötigen Stellen gummiert und fällt gleich beim ersten Blick durch seine Kompaktheit auf. Mit dem 4 Ah ProCore Akku ist das Gerät schön ausbalanciert und hat ein angenehmes Gewicht, das nicht ermüdet, aber die Kraft des Gerätes schon andeutet. In allen meinen Schraubern verwende ich mittlerweile nur noch die 4 Ah ProCore Akkus. Für diese Geräteklasse sind sie die perfekte Symbiose aus Kraft, Ausdauer und Gewicht. Verglichen mit dem 2 Ah Akku ist der 4er nur 150g schwerer. Das Zusatzgewicht lohnt sich allemal.
Über das User-Interface lassen sich drei verschiedene Geschwindigkeitsstufen, sowie zwei Modi per Knopfdruck anwählen.
Die Buttons sind leicht zugänglich und bedienbar, auch mit Handschuhen. Die Lesbarkeit ist optimal. Die Modi können über die Bluetooth-App ausgewählt und konfiguriert werden. Es gibt 3 vorkonfigurierte Modi (Holzschraube, Blechschraube, metrische Schraube), aber auch die Möglichkeit, eigene Anwendungen zu erstellen. Die vorkonfigurierten Modi können vom Benutzer angepasst werden, ebenso wie die Drehzahlstufen. Die App bietet gute Erklärungen zu den Einstellungen und die Synchronisation auf das Gerät erfolgt schnell. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, im “Holzschraube”-Modus eigene Presets für spezifische Schraubengrößen zu erstellen und zu speichern. Der GDX eignet sich besonders gut für Serienverschraubungen mit mittleren bis großen Schraubenlängen, da kein Gegenhalten erforderlich ist und das Handgelenk entlastet wird. Das Einsetzen eines Bits oder Bithalters ist einfach, indem man den roten Ring an der Aufnahme nach vorne zieht.
Zwei Punkte habe ich bei der Handhabung zu bemängeln:
- Als Rechtshänder montiert man den Gürtelclip auf der rechten Seite des Gerätes. Jedoch ist es dann nicht mehr möglich, die LBoxx zu schließen
- Nach Umstellen der Drehzahl im Interface, muss hier erneut der gewünschte Modus ausgewählt werden, um mit den vorgenommenen Einstellungen zu arbeiten. Bedenkt man dies nicht, kann es passieren, dass man eine Schraube komplett im Holz versenkt.
Bewertung: 4 von 5
Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum
1. Holzbearbeitung: Beim Bau meines Holzsichtschutzes waren knapp 400 Schrauben 4,5×60 zu verschrauben.
Nun im Nachgang kann ich sagen, dass ein Schlagschrauber für diese Art von Serienverschraubungen das perfekte Gerät ist. Ich wünschte, ich hätte den GDX bereits zum Bau meiner Terrasse mein Eigen nennen dürfen. Vor der Montage habe ich ein Preset für die Schraubengröße eingestellt, damit der Schrauber automatisch stoppt, wenn der Schraubenkopf bündig mit dem Holz ist. Die Wiederholgenauigkeit und Einschraubgeschwindigkeit sind beeindruckend. Die maximale Drehzahl von 3400 rpm ermöglicht schnelles Einschrauben. Die Serienverschraubung bei der Montage des Sichtschutzes war eine Freude. Der Schlagschrauber versenkte die Schrauben präzise und bündig. Gelegentlich stoppte er vorzeitig, z.B. wenn er auf einen Ast traf, aber ein erneutes Betätigen des Abzugs erledigte dies. Der Schlagschrauber ist präziser und wiederholgenauer als ein Akkuschrauber mit Rutschkupplung. Nach kurzer Eingewöhnung gab es kein Durchdrehen des Bits. Das Schrauben verläuft entspannt und belastet das Handgelenk nicht. Besonders beeindruckt hat mich die Wiederholgenauigkeit. Die Option “Auto-Verlangsamen” wurde ausprobiert, aber “Auto-Abschalten” erwies sich als optimale Einstellung. Nur bei wenigen Schrauben war Nachdrücken erforderlich, die meisten wurden perfekt bündig versenkt.
Vor allem für Serienverschraubungen werde ich zukünftig nur noch zum Schlagschrauber greifen.
2. PKW-Reifen wechseln: Da der Reifenwechsel ohnehin anstand konnte ich auch diesen Einsatzbereich gut testen.
In der App habe ich einen eigenen Modus „Reifenwechseln“ definiert. Hier kann man für Ein- und Ausschraubrichtung eigene Parameter definieren. Für den Ausschraubvorgang wählte ich die Option „Auto-Verlangsamen“. Der Schrauber dreht dann, nach dem Lösen der Schraube langsamer, um bessere Kontrolle zu haben. Auch ein Stoppen direkt nach dem Lösen des Bolzens könnte man Einstellen. Dies wäre meines Erachtens jedoch eine Option für Über-Kopf-Arbeiten oder Anwendungen auf einem Gerüst, wo ein Herabfallen von Schrauben vermieden werden muss. Für den Einschraubvorgang wählte ich die Option „Abschalten nach Zeit“. Hier konnte ich Einstellen, dass der GDX nach 0,5s Schlagen stoppt. Diese Einstellung wählte ich, um das empfohlene Anzugsdrehmoment nicht zu überschreiten. Dieses wird ohnehin mit Hilfe eines Drehmomentschlüssels exakt eingestellt. Also alles eingestellt und los zum Reifenhändler. Die acht Reifen unserer beiden Familienvans stellten keinerlei Problem dar. Der GDX musste nicht sehr lange schlagen und alle Bolzen waren gelöst. Natürlich kann ich aufgrund dieser Stichprobe nicht sagen, bei welcher Fahrzeugkategorie die Grenze des 210C sind. Jedoch weiß ich, dass unsere beiden Autos den GDX 210C nicht an seine Grenzen bringen.
3. Blechschrauben: Hingewiesen sei hier noch auf einen weiteren möglichen Anwendungsbereich, den ich jedoch nicht selbst getestet habe.
Mit der Funktion „Blechschrauben“ wird der Schrauber so eingestellt, dass er zuerst schnell dreht und sofort bei abnehmendem Widerstand verlangsamt. Dieser Modus soll sich besonders für den Fall eigenen, wenn man Bleche auf Holz schrauben muss. Sobald die Schraube durch das Blech ist, verringert sich der Widerstand und die Drehzahl wird verringert, um mehr Kontrolle beim Einschraubvorgang zu erlangen.
Bewertung: 5 von 5
Leistung, Akkulaufzeit und Ladezeit
Dass ein Schlagschrauber genügend Leistung für die Holzbearbeitung aufbringt, dürfte niemanden überraschen.
Auch richtige Brummer wie 10×300 (hatte ich noch rumliegen) bringen den GDX nicht in Verlegenheit und werden komplett versenkt. Hier möchte ich tatsächlich über die untere Grenze der Leistung sprechen. Die oben angesprochenen Optionen kann man mit dem GDX 18V 210C ab einer Schraubengröße von 4,5×55 optimal nutzen. Das heißt nicht, dass man ihn für kleinere Schrauben nicht nutzen kann. Es heißt nur, dass man bei diesen Größen den Einschraubvorgang selbstständig kontrollieren muss, was aber nicht schwer ist. Möglicherweise haben hier aber Akkuschrauber mit Rutschkupplung einen Vorteil.
Spannend war für mich der Anwendungsbereich Reifenwechsel.
Die Meinungen im Internet über den GDX gingen in Bezug auf den Reifenwechsel weit auseinander. Das Spektrum reicht hier von „hochgelobt“ bis „vollkommen untauglich, weil zu schwach“. Entscheidend ist hier bei einem Schlagschrauber das Losbrechmoment, also ob er in der Lage ist, die teilweise festgerosteten Bolzen eines Autoreifens zu lösen. Ich habe meinen Reifenhändler gebeten, dass ich die Schrauben lösen darf und siehe da: Kein Problem.
Wie bereits genannt, verwende ich in allen Schraubern nur noch die 4Ah ProCore-Akkus.
Das mitgeliefierte Ladegerät GAL 18-40 lädt diesen Akku in einer knappen Stunde von komplett leer (Gerät abgeschaltet) auf 100%. 80% werden bereits weit früher (knapp 40 Minuten) erreicht.
Der energiesparende Bruschless-Motor brauchte im Einsatz ziemlich genau einen der 5 Ladebalken pro 100 Schrauben. Die verbrauchten knapp 400 Schrauben liefen also komplett mit einer Akkuladung, von der am Ende auch noch etwas übrig war.
Bewertung: 5 von 5
Fazit
Meiner Meinung nach ist der GDX 18V 210C ein absoluter Problemlöser, der eine Nische besetzt, in der ich zu Hause bin.
Die universelle Aufnahme für Schlagnüsse und Bits erweitert das Spektrum eines Schlagschraubers enorm, ohne dabei Adapter benutzen zu müssen. Gerade dadurch muss der Schrauber seinen größten Vorteil nicht aufgeben: Die Kompaktheit. Inklusive Bit schlagen ca 18 cm zu Buche. Die hat mein GSR 18V 60C ohne Bit und der ist schon ein echt kompaktes Gerät. Enge Bauräume sind somit keinerlei Problem.
Begeistert war ich von der Wiederholgenauigkeit der Verschraubungen. Für Anwendungen, bei denen die gleiche Schraubengröße oft hintereinander versenkt werden muss, werde ich in Zukunft nur noch zum Schlagschrauber greifen. Wie das bei kleineren Schraubengrößen aussieht vermag ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen, das wird sich zeigen.
Bei meinen Autos war der Räderwechsel vollkommen problemlos, von zu wenig Kraft beim Lösen keine Spur.
Per App habe ich meinen Schlagschrauber auf Modus A für Holzschrauben konfiguriert. Mit jedem neuen Einsatzbereich werde ich auch ein neues Preset für die jeweilige Schraubengröße konfigurieren.
Modus B ist für den Räderwechsel eingestellt. Innerhalb von Sekunden wird zwischen diesen Modi hin und hergewechselt.
Für mich als Privatanwender, der keine Landmaschinen zu reparieren hat sondern die Reifen am Familienauto wechseln will und den Schrauber sowieso viel mehr für die Holzbearbeitung verwenden wird ist dieses Gerät optimal. Ich besitze drei Bosch professional Akkuschrauber.
Habe ich den GDX vermisst? Nein. Würde ich ihn wieder hergeben? NIEMALS!!
Gesamtbewertung: 5 von 5
Du möchtest das Bosch GDX 18V-210 C-Set kaufen und noch mehr Testberichte lesen?
Dann findest du hier die passenden Links zum ToolGroup Shop und zu den weiteren Testberichten
Zum Toolgroup Shop
Bosch Akku-Drehschlagschrauber GDX 18V-210 C: 2x Akku ProCORE18V 4.0Ah, L-BOXX
Lese auch die Testberichte
über die Bosch GSR 18V – 90 – C, die findest du hier.