Testberichte | 03.02.2023 | Marina Beckenbauer
Testbericht zum Bosch Professional GSR 18V-150C
Toolcheckerin Josephine N.
Inhaltsverzeichnis:
Anwendungsbereich
Handhabung und Ergonomie
Beim Entnehmen des Akkuschraubers aus der L-BOXX ist mir als aller erstes das hohe Gewicht aufgefallen,
da ich kleinere Geräte gewohnt bin. Da es sehr kopflastig ist, empfiehlt sich der Betrieb mit einem 8,0 Ah Akku. Dadurch ist das Gerät in der Mitte des Griffs perfekt ausbalanciert. Bei langen, repetitiven Arbeiten könnte sich das Gewicht schnell als anstrengend erweisen. Durch die zweihändige Handhabung kann dieser Nachteil aber aufgewertet werden. Der Akkuschrauber spielt in einer anderen Leistungsklasse und kann so besser für Durchbrüche, große Bohrungen und lange Schrauben genutzt werden.
Dank der gummierten Flächen am Griff sowie am Kopf lässt sich das Gerät gut mit und ohne Handschuhen greifen.
Der Zusatzhandgriff ist ebenfalls angenehm und dezent gummiert und hat die perfekte Länge. Damit erhält man einen sicheren Halt beim Arbeiten. Selbst bei großen Drehmomenten konnte man relativ einfach gegenhalten. Durch kurzes Losschrauben des zusätzlichen Handgriffs, lässt sich dieser 340° fast stufenlos nach Belieben am Schrauber befestigen. Beim Arbeiten sind mir keine unerträglichen Vibrationen aufgefallen, was längere Arbeiten viel angenehmer macht.
Der Ein-/ Ausschalter lässt sich einfach justieren. Alle anderen Schalter lassen sich ebenfalls leicht umschalten. Für meine Handergonomie würde ich mir persönlich aber wünschen, dass der Drehrichtungsumschalter ein kleines Stück weiter hinten wäre. Die Drehmomenteinstellung rastet präzise und mit einem schönen Geräusch ein, das trägt zum Spaß beim Umgang mit dem Werkzeug bei. Alle Teile scheinen fest und wertig verbaut worden zu seien, beim Bedienen tritt kein Knarzen o.Ä. auf.
Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum
Was muss ein Akkuschrauber groß leisten können?
Ein Akkuschrauber muss sowohl schrauben als auch bohren beherrschen. Jede Arbeit hat er ohne Probleme gemeistert. Bei dem maximalen Drehmoment auch kein Wunder.
Abgesehen von den typischen Funktionen, besitzt der GSR 18V-150 C auch ein paar interessante Extras, die überraschenderweise wirklich nützlich sind. Ich wollte für meine Werkbank eine Wand vor das Fachwerk bauen, damit ich da Steckdosen und ein French Cleat System installieren kann.Beim Installieren von Platten mit 6 x 60 mm Schrauben kommt er nicht mal annähernd an seine Belastungsgrenze. 68 mm Bohrungen für Hohlwanddosen sind ebenfalls kein Problem. Mein Projekt war für diese Größe von Akkuschrauber absolut unterdimensioniert, dazu aber später mehr.
Meine liebste Funktion ist die Kick-Back-Control.
Jeder, der mal einen wildgewordenen Akkuschrauber gesehen oder gespürt hat, kennt das Risiko für das Handgelenk.
Vor allem an schwer erreichbaren Stellen, wo man nicht immer den Zusatzhandgriff nutzen kann oder vielleicht sogar nur mit einer Hand rankommt, erweist sich die Kick-Back Control Funktion als wahrer Lebensretter. Diese schaltet den Akkuschrauber sofort ab, wenn er ruckartig seitlich ausweicht.
Beim Bohren mit großem Durchmesser muss man manchmal die Kick-Back-Control ausschalten, da sie hin und wieder während des normalen Bohrens auslöst.
Dazu reicht ein einfacher Klick auf den dazugehörigen Knopf.
Praktisch zum Errichten eines Dachstuhls gibt es eine integrierte Winkelfunktion.
So kann man relativ zum anzuschraubenden Werkstück den Akkuschrauber auf der Fläche platzieren und dann einen vor konfigurierten Winkel von 45/60 Grad einstellen oder einen eigenen Winkel mithilfe der Bosch Toolbox App einstellen.
Dank des Connectivity Moduls kann man das Gerät per Bluetooth auch mit dem Smartphone verbinden, was ein paar kleine Extrafunktionen ermöglicht.
So kann man den Ladestand sehen, einen spezifischen Winkel konfigurieren oder die Helligkeit und Nachleuchtdauer der Arbeits-LED und Benutzeroberfläche einstellen.
Eine schöne Neuheit, die aber nicht zwingend für den Gebrauch erforderlich ist.
Teil des Lieferumfangs ist außerdem ein praktischer Gürtelclip zum Aufhängen an z.B. Leitern und ein kleiner Bithalter zur Montage am Akkuschrauber enthalten. Man kann so bis zu vier Bits dabeihaben. Außerdem kann man am Handgriff einen Tiefen-stopp installieren (auch im Lieferumfang), sodass man die Bohrtiefe nicht abschätzen muss.
Die Universalbohrer habe ich an verschiedenen Werkstoffen getestet. Ich war sehr verwundert, wie vielseitig diese sind. Sie weisen keinerlei Probleme in Holz, Stein, Beton, Kohlenstoffstahl und selbst in HSS auf. Probleme hatten sie aber in Feldsteinen und Baustahl.
Leistung, Akkulaufzeit und Ladezeit Wertung
Die Kraft konnte ich bei meinem Projekt, wie bereits im ersten Punkt erwähnt, gar nicht komplett ausreizen.
Deshalb habe ich ihn draußen an einem nassen, angefrorenen Baumstamm getestet. Ich konnte in einem Satz einen 35 mm Schlangenbohrer von 250 mm Länge komplett versenken. Zwar musste der Akkuschrauber gegen Ende wirklich schwer arbeiten, allerdings hat er es trotzdem geschafft. Dabei musste man aber definitiv die Kick-Back-Control Funktion abschalten.
Ich habe mein Projekt mit ca. 80 Schrauben u. neun 68 mm Bohrungen sowie diversen kleineren Durchbrüchen und den anderen beiden Tests mit nur einer Akkuladung gemacht und hatte anschließend noch einen Balken, also 0-20 % Restladung übrig. Die übrigen Tests waren 3 Bohrungen mit dem Schlangenbohrer und diverse Bohrungen in Stein, Beton, Metall und Holz.
Alles in einem eine starke Akkulaufzeit mit dem 8,0 Ah Akku. Zum Testen der Ladezeit musste ich die Akkus entladen.
Dazu habe ich die Bohrungen im Baumstamm wiederholt und mich nochmal ausgetobt (selbst eine 71 mm Bohrung mit Lochkreissäge hat er geschafft). Bei diesen Arbeiten sank der Akkustand relativ schnell und der Schrauber selbst wurde draußen bei 2 °C recht warm.
Die beiden Akkus habe ich mehrfach, jeweils drei Mal, von 20 % bis 100 % geladen. Die durchschnittliche Ladedauer mit dem GAL 1880 CV betrug 71 Minuten. Beim ersten Laden viel mir aber ein unangenehmer Geruch auf, ob er vom Ladegerät oder vom Akku stammt konnte ich nicht herausfinden. Wenn ich bedenke, dass ich es nicht geschafft habe, einen Akku während meines Projektes zu entleeren, bin ich mit dieser Ladezeit und Akku-Leistung vollkommen zufrieden.
Fazit
Zusammengefasst überwiegen die positiven Faktoren deutlich die negativen Kleinigkeiten.
In ein paar Punkten überragt der GSR 18V-150 C:
Dank der integrierten Kick-Back-Control kann man Verletzungen gut vorbeugen und das gibt ein sicheres Gefühl beim Arbeiten. Die Leistung dieses Akkuschraubers lässt nichts zu wünschen übrig. Jede denkbare Arbeit lässt sich mit diesem Gerät erledigen. Aufgrund dieser Leistungsklasse ist das Gerät zwar immer noch kompakt, allerdings würde der Schrauber durch das hohe Gewicht bei kleineren Arbeiten auf Dauer zu unhandlich werden. Sollte man noch keinen Akkuschrauber besitzen, ist dieser hier nicht meine erste Empfehlung. Für die meisten Arbeiten ist dieser hier einfach zu überdimensioniert. Da würde ich lieber den GSR 18V-60 FC empfehlen, da dieser leichter, flexibler und ausreichend leistungsstark ist. Wenn man aber einen Akkuschrauber sucht, mit dem man größere Bohrungen und Schrauben bewältigen will oder im Zimmermannswesen oder Dachdeckerwesen tätig sein will, dann macht man mit dem hier vorerst nichts falsch.
Pro:
– Außerordentliche Leistung
– Tolle Ergonomie
– Hohe Drehzahl
– Kick-Back-Control
– Winkeleinstellung
Contra:
– Zu schwer für lange Arbeiten
Das Bohrer-Set „Bosch Expert CYL-9“ hat jetzt auf jeden Fall seinen Platz in der L-BOXX. Sollte man nämlich nicht wissen, mit welchem Werkstoff man es zu tun hat, beispielsweise bei einer fertig tapezierten Wand, macht man mit dem Universalbohrern alles richtig. Sie ersetzen allerdings keine spezifischen Bohrer, da dedizierte Bohrer den Job effizienter erfüllen können.
Pro:
– Platzsparend
– Effektiv in vielen Werkstoffen
– Langlebig
– Preis / Leistung ist sehr gut
Contra:
– Nicht der beste Bohrer für das jeweilige Material
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Inhalt des Sets
Bosch Akku-Bohrschrauber BITURBO GSR 18V-150 C, 2 x Akku ProCORE18V 8.0Ah, Ladegerät, Zubehör, L-BOXX mit Einlage
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