Testberichte | 02.02.2023 | Marina Beckenbauer
Testbericht zum Bosch Professional GSR 18V-150C
Toolchecker Udo P.
Inhaltsverzeichnis:
Anwendungsbereich
Handhabung und Ergonomie
Der Bosch GSR 18V 150 C ist in einer L-Box angekommen.
Diese ist mit einer günstigen aber zweckmäßiger Kunstoffeinlage ausgekleidet. Leider gibt es keine Legende, wie die Geräte hinein kommen. Wobei dies weitestgehend selbsterklärend ist. Einzig den Ort für den Tiefenbegrenzer muss man schon länger erraten. Auch fallen aus dem Deckel die Schaumstoffeinlagen immer heraus. Der Akkubohrschrauber kann nicht mit montiertem Griff im Koffer-transportiert werden und muss somit zum Transport im Koffer abgenommen werden. Auch sind alle Teile mit sehr viel Spiel im Koffer untergebracht und es ist mir nicht klar, wie sich die Entwickler die Aufbewahrung des Kabels vom Ladegerät gedacht haben. Es ist einfach nicht selbsterklärend und somit wickle ich es einfach um das Ladegerät. Durch die Ungenauigkeit der Einlage hat es auf jeden fall genügend Platz.
Als Zubehör kann man den mitgelieferten Gürtelclip an beiden Seiten des Akku-Bohrschraubers anbringen.
Für die andere Seite ist im Lieferumfang ein Bit-Halter. Schön, dass diese beiden Dinge dabei sind. Schade, dass keine Aufbewahrung für die Bits von vornherein integriert ist. Der Bithalter steht somit von der Maschine ab. Das mag auf den ersten Blick nicht schlecht sein. Zu bedenken ist aber, dass man den Akku-Bohrschrauber nie ordentlich hinlegen kann, wenn auf der einen Seite der Gürtelclip und auf der anderen Seite der Bithalter montiert ist. Vorsorglich lege ich Maschinen meistens so hin, dass diese nicht Umfallen und keine Beschädigungen verursachen können. Dabei sind abstehende Teile einfach unpraktisch. Ich bin auch kein Freund von Bithaltern, in die man die Bits klemmt, so wie im Lieferumfang enthalten. Dies ist nun mal immer etwas fummelig. Eine magnetische Bithalterung finde ich einfach als unverzichtbar in der Premiumklasse und da möchte ja Bosch hin.
Was beim Einsatz als erstes auffällt ist das Gewicht der Maschine.
Dies macht die Bohrmaschine etwas unhandlich, dennoch ist die Bohrmaschine fast perfekt ausbalanciert und lässt sich präzise führen. Der Schwerpunkt könnte um eine Idee weiter nach hinten verlagert werden. Dies ist aber eine Kritik auf sehr hohem Niveau und ich vermute, dass es mit etwas kleineren Akkus auch so ist (getestet wurde mit 8 Ah ProCore-Akku).
Aus der haptischen Sichtweise ist die Bosch GSR 18V 150 C in der Premiumliga angekommen. Der Griff fühlt sich durch die Gummierung sehr gut an. Selbst wenn man die Maschine an Ihre Grenzen bringt und sie mit ganzer Kraft festhält, ist nichts was stört. Die wesentlichen Bedienknöpfe sind gut erreichbar und lassen sich intuitiv bedienen.
Auch ist die Maschinen auf beide Seiten und nach hinten gut gummiert. Sollte sie mal gegen etwas fallen, wird es nicht unbedingt einen Kratzer oder eine Delle im Werkstück geben. Allerdings nur wenn man auf den Gürtelhalter und Bithalter verzichtet. Wie die meisten Maschinen verfügt die Bosch GSR 18V 150 C über eine mechanische Drehmomentregelung. Ja, das ist Standard und vielleicht ist es in der Leistungsklasse auch nicht anders möglich. Dennoch ist es nicht so komfortabel wie eine gut funktionierende elektronische Drehmomentregelung. .
Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum
Was beim Einsatz sofort auffällt ist die Lautstärke des Motors.
Die Bosch GSR 18V 150 C ist ungewöhnlich laut für eine Akku-Maschine. Wenn in Innenräumen nur der Akku-Bohr-Schrauber benutzt wird, ist die Lautstärke etwas unangenehm. In einer Geräuschkulisse von mehreren Maschinen relativiert es sich. Auch haben wir es im Außenbereich nicht als störend empfunden.
Die Kickback-Control kann an der Maschine deaktiviert werden. Dass diese Schutzmaßnahme ausgeschaltet werden kann, sehe ich ziemlich kritisch. Wie noch im späteren Verlauf beschrieben, setzt nicht die Maschine das Ende des Möglichen, sondern die Kraft der Person, welche sie hält die Grenze. Eine Maschine mit dieser Kraft ohne Dickback-Control zu benutzen ist einfach gefährlich.
Die elektronische Winkelerfassung lässt sich ebenfalls am Gerät einstellen.
Hierbei hat man die drei mögliche Winkel: 45°, 60° und benutzerdefiniert. Wobei benutzerdefiniert in der Werkseinstellung 90° sind. Schön wäre es, wenn dies an der Maschine noch angezeigt würden und es für 90° ebenfalls eine Vorwahl an der Maschine geben würde. Bei der Auswahl des gewünschten Winkels wird die Maschine auch kalibriert. Möchte man andere Winkel einstellen, so muss dies über die APP BoschToolbox geschehen. Mit der App lässt sich noch die Leuchtkraft und -dauer des LED Arbeitslichtes einstellen. Die App bietet auch noch einige andere Funktionen. Dass natürlich Nutzungsdaten der Bohrmaschine von Bosch mit der APP gesammelt werden, dürfte eigentlich bewusst sein. Positiv ist zu erwähnen, dass die App ohne persönlich Daten auskommt. So sind die Daten nur mit der Seriennummer der Maschine verbunden.
Die elektronische Winkelerfassung funktioniert zuverlässig.
Die Einstellung von benutzerdefinierten Winkeln haben wir in der Praxis nicht oft verwendet. Es ist einfach zu umständlich, zusätzlich das Handy zur Einstellung zu nehmen. Anders sähe es aus, wenn man dies an der Maschine selber einstellen könnte. Wir haben die Winkelerfassung genutzt, dass Schüler ein Gefühl bekommen, wenn sie senkrecht bohren. Für die Schüler war dies eine sehr große Erleichterung und man konnte sehen, wie sie nach und nach auch ohne die Erfassung die Maschine senkrecht hielten. Es wär sehr schön, wenn es ein solches System auch an kleinen und leichten Maschinen gebe (Am besten, wenn man jeden Winkel direkt an der Maschine einstellen kann). Auch ist die Position der Anzeige für die Winkelerfassung nicht unbedingt optimal. Vor allem, wenn man mit kleinen Bohrern arbeitet und den Zusatzgriff nicht benutzt. In dem Fall führt man mit der zweiten Hand gerne die Maschine am Gehäuse und verdeckt die Anzeige. Ich könnte mir vorstellen, dass man es zusätzlich mit dem Arbeitslicht integriert. So hätte man es auch direkt im Sichtfeld.
In dem Bohrfutter lassen sich die Bohrer auch gut fixieren.
Wir haben es nie erlebt, dass wir einen Bohrer nachträglich nachfixieren mussten. Es macht auch den Anschein, dass ein Röhm-Bohrfutter verbaut ist. Bestätigen kann ich dies jedoch nicht, da kein Hersteller-Name auf dem Bohrfutter zu finden ist.
Der sehr lange Zusatzgriff dient ebenfalls der guten Führung. Auch bei hohen Kräften lässt sich die Maschine mit dem Griff gut halten. Leider ist die Montage etwas wackelig und zeitintensiv, so dass man sehr gerne in Versuchung gerät, den Griff bei einzelne Löchern nicht zu montieren. Allerdings ist uns beim Einsatz mit einem Erdbohrer der Griff gebrochen. Genau genommen ist uns eine Ecke abgebrochen, wo der Griff an der Maschine montiert ist. Etwas ärgerlich. Dennoch war die Maschine zu dem Zeitpunkt nicht an der Leistungsgrenze, da sie immer noch weiter bohrte. Dies spricht für die Kraft der Maschine. Ich muss aber auch hier erwähnen, dass ich sehr gerne in der Kategorie „Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum“ vier Punkte gegeben hätte. Aber nach dem das mit dem Griff passiert ist, gebe ich hier nun einen Punkt weniger.
Leistung, Akkulaufzeit und Ladezeit Wertung
Der Motor wird beim Bohren oder Schrauben hinten handwarm.
Dies ist aber nahezu unabhängig von der Last. So konnten wir keinen Unterschied feststellen, ob wir im Dauerbetrieb 4mm Bohrungen in Douglasie oder 18mm Bohrungen in Mahagoni machten. Gefühlt war die Maschine in beiden Fällen gleich warm. Selbst als wir die Maschine mit einem Erdbohrer eingesetzt haben, ging die Temperatur nicht über handwarm.
Wir haben es auch nie geschafft die Maschine an die Leistungsgrenze zu bringen.
Was riesige Freude macht ist die unbändige Kraft der Maschine. Scheinbar mühelos lassen sich große Forstnerbohrer in jedes Holz treiben. Und mit dem Zusatzgriff lässt sie sich dabei auch gut festhalten. Die Bosch GSR 18V150C ist dort zuhause, wo die Leistung eines normalen Akku-Bohrschraubers an seine Grenzen stößt oder überhaupt nicht hin kommt. Mühelos leistet sie dort ihren Dienst. Und niemals hatte ich den Eindruck, dass man an der Leistungsgrenze der Bosch GSR18V150C ist oder dass man die Maschine quält. Maschine noch zu halten. Somit muss man eindeutig eingestehen, dass nicht der Akku-Bohrschrauber die Grenze beim Bohrdurchmesser setzt, sondern der Mensch, der das „Tier“ festhalten darf. Somit ist die die Heimat des Akku-Bohrschraubers aus meiner Sicht ganz klar in der Zimmerei. Dort hat sie ihre Herausforderungen und es macht auch Freude diese Aufgaben mit der Maschine zu lösen. Man kann sich ja bei großen Schrauben mit einem Akku-Bohr-Schlagschrauber aushelfen. Beim Bohren in Holz und Metall geht das nicht mehr. Und da spielt die Bosch GSR18V150C ihre Trümpfe aus. Auch ist es ein ganz anderes Gefühl ob man eine Schraube mit einem Rattern hineinbekommt oder wie es die GSR18V150C macht, mit der puren Drehkraft.
Bei der Benutzung überzeugen auch die mitgelieferten 8 Ah ProCore Akkus.
Diese Akkus halten immens lange. Auch als wir die Maschine mit dem Erdbohrer verwendet haben, mussten wir nicht den Akku wechseln. Bei zwanzig Bohrungen mit einem 80mm Bohrer und ca. 40 cm tiefe in steinigem Boden ist der Akku gerade mal um 2 von 5 Strichen zurück gegangen. Vermutlich ist es fast unmöglich die beiden Akkus innerhalb eines Arbeitstages zu entleeren. Dann ist auch die Ladedauer von nicht ganz eineinhalb Stunden vollkommen in Ordnung.
Fazit
Die Bosch GSR 18V 150 C ist ein überwältigendes Kraftpaket.
Wo es nicht mehr mit einem gewöhnlichen Akku-Bohrschraubers weitergeht, dort fängt es mit dieser Maschine an Spaß zu machen. Man fühlt sich auch in diesem Bereich durch den langen Griff und den Kickback-Control auch sicher. Das man dies den Kickback-Controll ausschalten kann halte ich für einen Fehler. Ich hätte auch bereits ein Idee, wo mit man diesen Platz füllen könnte. Entweder durch weitere vor eingestellte Winkel (z.B. 90°) oder für einen Bithalter der nicht absteht.
Und da bin ich auch schon bei meinem Fazit. Die BoschGST18V150C ist ein Leistungsmonster. Die solide und gute Verarbeitung sind einfach auf einem sehr hohen Niveau. Angefangen bei einem super Bohrfutter, das in der Qualität nicht viele Akkuschrauber haben. Dann ein haptisch perfektes Gehäuse, welches sehr gut in der Hand liegt. Solche Gimmicks wie die Winkelerfassung sind einfach super nett. Aber am überzeugendsten ist die unbeschreibliche Kraft mit der die Bosch GSR18V150C ausgestattet ist. Diese Punkte bringen sie eindeutig in die Premium-Liga der Handwerkzeuge.
Allerdings einen Spitzenplatz dort kann ich ihr nicht geben.
Dazu waren die Entwickler in manchen Sachen einfach nicht aufmerksam genug. Was ich wirklich Schade finde ist der Punkt Bithalter. Da kommt die Maschine mit einem super Gehäuse daher, welches an allen wichtigen Stellen Gummiert wird, so dass man beim Ablegen der Maschine nicht das Material beschädigt, auf welches man sie legt. Nur funktioniert das nicht mehr, wenn man den Bithalter montiert. Wieso muss dieser überstehen? Und ohne Bithalter ist auch irgendwie unbefriedigend.
Der nächste Punkt den man mit mit ein paar Cent hinbekommen hätte ist die L-Box ohne Legende. Es kostet nicht viel, so einen Karton an der Innenseite des Deckels zu planieren. Aber man kann auf den ersten Blick sehen, wie sie eingeräumt gehört und schon kann jeder den Koffer einräumen, der noch nicht mit der Maschine vertraut ist. In dem Zuge könnte man den Schaumstoff am Deckel auch gleich mit etwas Kleber fixieren, so dass sie nicht schon beim ersten öffnen auf der Maschine liegen.
Vielleicht bin ich kleinlich, aber das sind zwei Punkte die andere Hersteller einfach besser hinbekommen und dazu hätte Bosch auch nicht viel Geld in die Hand nehmen müssen um dies optimal zu lösen.
In diesem Test ist uns der Zusatzgriff gebrochen.
Das sollte einfach nicht vorkommen. Auch ist mir die Maschine zu laut um wirklich im Premiumsegment ganz nach vorne zu kommen.
Bei der Drehmomenteinstellung bin ich mir etwas unschlüssig. Wie bereits erwähnt. Ein sehr gut funktionierende elektronische Einstellung des Drehmomentes ist was feines und ich liebe es. Die Frage ist, ob dies in dieser Leistungsklasse überhaupt möglich ist, dies so zu integrieren, dass es auch reibungslos und dauerhaft funktioniert.
Wenn man es so betrachtet, so sind es eher Feinheiten, die ich an der Maschine negativ bewertet. Und dies macht für mich auch den Charakter der Bosch GSR 18V 150 C aus. Es ist eine Maschine für das Grobe und das macht sie mit einer nicht vorstellbaren Leichtigkeit und Präzision. Für mich ist die Bosch GSR 18V 150 C ein Kraftvolles „Tier“. Und genau dieses subjektive Gefühl zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht und macht richtig Spaß, wenn man die Maschine in einem Bereich betreibt, den ein gewöhnlicher Akku-Bohrschrauber nicht erreicht.
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Inhalt des Sets
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