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Mein Projekt
Zum Testen bin ich zwei sehr unterschiedliche Projekte angegangen: Eins unter Werkstattbedingungen ohne Zeitdruck und eins auf einer Draußen-Baustelle, das an einem Tag fertig werden sollte. Einen Couchtisch aus Kirschholz und ein Scheunentor.
Handhabung und Ergonomie
Die Akku-Stichsäge GST 18V – 155 SC von Bosch – Die erste Reaktion aller Kollegen, Familie und Bekannten galt immer dem Gewicht.
Die Stichsäge ist auffällig schwer. Im Vergleich habe ich auf der Ligna die neuen Akku-Stichsägen von Festool ausprobieren können und die waren um einiges leichter. Demnach liegt das zusätzliche Gewicht gegenüber “normalen” Stichsägen wohl nicht nur am Akku. Das Gewicht ist aber nicht nur ein Nachteil. Die Stichsäge liegt richtig gut und ruhig auf dem Werkstück auf und man braucht nicht unbedingt extra Kraft aufwenden, um sie herunter zu drücken. Nicht an ein Kabel gebunden zu sein ist wirklich praktisch und macht das Arbeiten um einiges entspannter, da man bei meistens runden oder teilweise sehr wild verlaufenden Schnitten nicht darauf achten muss, nicht ausversehen ins Kabel zu sägen. Wenn man die Säge allerdings mit einem Staubsauger absaugt, hat man dieses Problem wieder. Dass man den Absauganschluss nach rechts und links verstellen kann, ist eine sehr gute Lösung. Und wenn man die Absauge gar nicht benutzt, dann kann man den Anschluss auch ganz simpel abmontieren.
Auf der Baustelle ist der Akku natürlich eine riesige Hilfe, da man beim Kunden keine Steckdose suchen muss und draußen kein Verlängerungskabel benötigt, falls es überhaupt Strom gibt.
Dieser Fall ist bei meinem einen Test-Projekt “Bau eines Scheunentores” eingetreten. Ein weiterer positiver Punkt auf dem Bau ist, dass man die Säge gut auf den Akku abstellen kann und man sie nicht seitlich in den Dreck legen muss. Wenn man Verleistung aus beschichteter Spanplatte anpasst, hält man normalerweise die Stichsäge andersherum, damit die Ausrisse auf der Sichtseite nicht so stark sind. Das war mit dieser Stichsäge wegen des Gewichtes nicht so einfach, allerdings gab es hierzu eine andere Lösung, auf die ich beim Zubehör noch einmal eingehe. Die Stichsäge ist durch den Akku ziemlich lang. Das macht das Hantieren in engen Räumen und bei kleinen, mit Zwingen eingespanntenWerkstücken etwas schwieriger.
Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum
Beim Scheunentor kam die Stichsäge beim Zersägen des alten Tores und zum Sägen des oberen Bogens zum Einsatz.
Das alte Tor war schon sehr morsch, deshalb war es kein Wunder, dass die Säge wie Butter durchgeglitten ist. Allerdings war es auch mit Nägeln nur so zugeballert und man musste gezielt drum herum sägen. Leider hatte ich kein Sägeblatt zum Metallsägen, sonst hätte ich das bei aufgenagelten Blechen auf die Probe gestellt. Das Tor ist aus zusammengefügten profilierten Lärchenbrettern und das Sägen war daher wirklich keine Herausforderung. In den Fugen ist die Ecke des Sägetisches immer etwas hängen geblieben, was vielleicht mit einem größeren Sägetisch nicht so passiert wäre. Aber ich denke, für so eine Anwendung sollte man sich dann eher eine kleine Vorrichtung dazu bauen, aber dazu bin ich leider nicht gekommen.
Mein zweites Projekt war ein Couchtisch mit geschwungenen Beinen.
Die Säge kam zum Einsatz beim Auftrennen der Bohle und um die Beine in ihre Form zu bringen. Ich hatte erst Bedenken, dass es leistungstechnisch Probleme geben könnte eine 52mm dicke Hartholz Bohle aufzutrennen, aber das war gar kein Problem. Die Stichsäge gibt relativ vage Angaben, wenn irgendetwas nicht stimmt und so dachte ich zuerst, dass die Säge überhitzt wäre, allerdings war nur der Akku leer. Wenn man sich die Blinkmuster auf der Säge nicht merken kann, dann kann man auch in der “Bosch Toolbox”-App nachschauen und da werden Fehlermeldungen noch verständlicher angezeigt. Das Verbinden des Werkzeugs mit der App war wirklich ein Kinderspiel, aber wenn man nur ein Werkzeug von Bosch hat, sehe ich noch keinen großen Nutzen darin. Es gibt in der App noch die Funktionen die Helligkeit des Lichts anzupassen und die Schnittgeschwindigkeitsstufen zu ändern, allerdings kann man das Licht auch an der Säge ein- und ausschalten und von den Werkseinstellungen her gibt es 6 Geschwindigkeitsstufen, die für mich auf jeden Fall ausreichen.
Weitere Einstellungen zum Sägeverhalten, die man an der Säge vornehmen kann, sind Pendelhub und die Stabilisatoren des Sägeblattes.
Außerdem finde ich die automatische Schnittgeschwindigkeit praktisch, wenn man keine Ahnung von Schnittgeschwindigkeiten hat und auch wenn man zwischendrin Akku sparen will. Die Tischbeine hatte ich mir vorher in die grobe Form verleimt, um nun die fertige Form herauszusägen. Die Werkstücke habe ich mir dazu mit Schraubzwingen eingespannt und da musste ich häufig neu einspannen, weil ich, wie oben schon einmal geschrieben, zwischen den Zwingen nicht so viel Platz für das große Werkzeug hatte. Die Schnitte waren großteils rechtwinklig und das Schnittbild war extrem sauber, sodass ich nicht mehr nachfräsen oder viel schleifen musste. An manchen Stellen muss das Sägeblatt allerdings abgedriftet sein , da der Schnitt dann in der Vertikalen schräg geworden ist (siehe Bild). Zum sauberen Schnittbild hat vor allem das im Zubehör enthaltene Sägeblatt für Hartholz mit der 2-side clean Technologie beigetragen. Dadurch hatte man auf keiner Seite Ausrisse und konnte auch die Linie perfekt verfolgen. Auch für beschichtete Spanplatte ist dieses Blatt optimal.
Leistung, Akkulaufzeit und Ladezeit
Die Stichsäge ist sehr leistungsstark und ich habe nicht das Gefühl, dass sie mit irgendeinem Schnitt zu kämpfen hatte.
Das Auftrennen der dicken Bohle war kein Problem. Die Stichsäge wurde nach dem Sägen der Tischbeine warm, beeinträchtigte aber nicht die Schnittleistung. Das Heißwerden beeinflusste jedoch die Akkulaufzeit. Ich konnte nur ein Bein sägen, bevor der Akku leer war, und für das zweite Bein war eine komplette Akkuladung erforderlich. Die kurze Akkulaufzeit ist mir vorher nicht so aufgefallen, und ich denke, dass ich möglicherweise etwas falsch eingestellt habe oder die Verbindung mit der App über Bluetooth viel Strom zieht. Das Aufladen dauerte genauso lange wie das Entladen, aber eine Ladezeit von etwa einer Stunde für einen leeren Akku finde ich akzeptabel. Normalerweise hat man genug Zeit zum Aufladen, wenn man nicht durchgehend sägt, und selbst wenn man darauf warten müsste, wäre es noch eine akzeptable Wartezeit.
Fazit
Ich finde die Stichsäge toll! Auch wenn man das aus der Bewertung vielleicht nicht herauslesen konnte.
Ein kleines Manko ist, dass der Maschinen-Koffer nicht mit dem Systainer-System kombinierbar ist. Beim nächsten Mal werde ich wahrscheinlich wieder zu Bosch greifen, da ich nicht viele Handmaschinen besitze und bereits einen extra Akku und Ladegerät habe. Es ist schade, dass Akkus und Zubehör nicht herstellerübergreifend verwendet werden können.
Die Säge eignet sich gut für Baustellen und Montage, solange der Akku lange hält. Bei kleinen Werkstücken ist die Handhabung schwieriger als bei kleineren Stichsägen, aber bei größeren Teilen einfacher. Einige Funktionen wie App-Einstellungen sind meiner Meinung nach unnötig, aber nicht störend. Leider konnte ich noch nicht alle Funktionen, z.B. das Schneiden von Metallen, ausprobieren. Mein Couchtisch ist noch nicht fertig, aber hier ist ein Bild vom aktuellen Fortschritt.
Danke, dass ich die Stichsäge testen durfte!
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