Testberichte | 06.02.2023 | Xaver Lindmeier
Testbericht zum Bosch Biturbo GBH 18V-34 CF
Toolchecker Michael S.
Für diesen Testbericht habe ich den Boschhammer GBH 18V-34CF zur Verfügung gestellt bekommen. Ich bin ein ambitionierter Privatanwender und habe bereits Erfahrung mit einem Hilti-Gerät, welches allerdings mit 2,1J Schlagenergie eine Klasse unter diesem Gerät spielt. Bei meinem Projekt einer kompletten Badsanierung konnte ich den Bohrhammer auf Herz und Nieren testen.
Inhaltsverzeichnis:
Anwendungsbereich
Badsanierung
Handhabung und Ergonomie
Der GBH 18V-34CF kommt im großen Koffer.
Bereits beim Anheben merkt man – vor allem am Gewicht – dass es dieses Gerät ernst meint. Im Inneren ist alles gut verstaut und hat seinen Platz. Mehrere Akkus, Ladegerät, Wechselbohrfutter haben eigene Fächer. Besonders praktisch finde ich die kleine Ablage oben im Koffer, wo Bohrer, Meißel und Fett gut verstaut sind.
Im Arbeitseinsatz fällt positiv auf, dass der 8AH-Akku perfekt ins Gehäuse passt. Es entsteht eine große Auflagefläche, auf der der Hammer stabil steht. Der Zusatzhandgriff lässt sich stufenlos verstellen und somit optimal auf den jeweiligen Einsatzzweck anpassen. Als großartiges Feature stellte sich der Entkoppelte Griff mit Vibrationsdämpfung heraus. Diese Dämpfung stellt sicher, dass die 5,8 Joule Schlagenergie vorne ankommen und nicht die Handgelenke malträtieren. Vor allem bei längeren Meißel- oder Stemmarbeiten ist man hierum heilfroh und muss sich nicht mit tauben Fingern oder dumpfen Händen am Ende eines langen Arbeitstages herumquälen. Die Einsatzszenarien Linkslauf, Rechtslauf, Meißeln und Einstellung der Meißelposition stellt man bequem über das große, gut zu erreichende Drehrad an der Oberseite des Gerätes ein. Die Möglichkeit, einen Flachmeißel in seiner Position einstellen zu können trägt sehr zur guten Ergonomie des Gerätes ein. So werden auch schwer zugängliche Ecken oder Decken schnell von den alten Fliesen befreit, ohne große Verrenkungen. Wenngleich man sagen muss, dass über Kopf Arbeit mit dem schweren Bohrhammer nicht der größte Spaß ist. Zu Beginn meiner Badsanierung stand zuerst das Abschlagen der alten Fliesen an. Sehr gut gefiel mir hier, dass man per Knopf das Gerät auf Dauer-An stellen kann und nicht dauernd den Abzug drücken muss. Im ausgeschalteten Betrieb blockiert der angesprochene Knopf den Abzug, so dass das Gerät bequem getragen werden kann, ohne anzugehen.
Je nach gewähltem Modus (dazu später mehr) verfügt das Gerät über einen Sanftanlauf, der seinen Namen auch verdient.
Ein Verlaufen des Bohrers ist damit eigentlich kein Thema mehr. Die Löcher auch in harten Betonböden sind damit auch dort, wo man sie haben will und nicht einige Millimeter oder gar Zentimeter daneben.
Das Wechseln von Bohrern und Meißeln im SDS-Plus-Bohrfutter geht erwartungsgemäß leicht von der Hand. Auch das Wechselbohrfutter ist in Sekundenschnelle montiert. Über die Lautstärke muss man eigentlich keine Worte verlieren. Ich finde, dass sich alle Bohrhämmer im Einsatz gleich laut anhören. Ein Gehörschutz sollte immer zur Sicherheitsausrüstung gehören.
Ein absolut ungewohntes Gefühl ist das Abhanden sein eines Kabels.
Das völlig unabhängige Arbeiten von Steckdosen etwas Neues, aber Gutes. Für meine Haupteinsatzzweck der Badsanierung war dieser Aspekt nicht ausschlaggebend. Dennoch empfand ich es als positiv, nicht über ein Kabel stolpern zu können oder ein Kabel durch herabfallende Brocken beschädigen zu können. Ich habe auch einige kleinere Dinge in meinem Garten mit dem Bohrhammer gemacht. Gerade dort war es genial, keine Kabeltrommel ausrollen zu müssen.
Einsatzmöglichkeiten und Funktionsspektrum
In meinem Test habe ich die typischen Anwendungsbereiche eines Bohrhammers abgearbeitet: Fliesen abschlagen, Estrich ausstemmen, Kabelkanäle stemmen, Löcher verschiedenster Größen in verschiedenste Materialien bohren, Steckdosen fräsen. Besonders überrascht war ich von der Performance im Bereich Holzbearbeitung, eigentlich ja kein typischer Anwendungsfall.
Meißeln:
Die erste Arbeit, die anstand: Wände von den alten Fliesen befreien. Meine Wahl dazu: Bosch Flachmeißel für Fliesen und der Modus Auto (höchste Leistung) und los ging’s. Ich muss gestehen, nach einiger Zeit kommt hier richtiges Flow-Gefühl auf. Der GBH macht das allein, er will nur etwas geführt werden. Die Möglichkeit, die Meißelposition individuell einzustellen ist Gold wert, vor allem bei schwer zugänglichen Stellen. Auch der entkoppelte, stoßgedämpfte Handgriff leistet ganze Arbeit. Längeres Meißeln ist somit kein Problem. Mit Hilfe des Arretierungsknopfes ist es nicht einmal nötig den Abzug die ganze Zeit gedrückt zu halten. Mit den beiden Akkus war es für mich möglich, ohne nennenswerte Pausen durchzuarbeiten. Zur Akkulaufzeit später mehr.
Neben dem Abschlagen der Fliesen, ging es auch dem alten Estrich an den Kragen. Den konnte ich glücklicherweise mit deinem Vorschlaghammer gut spalten, so dass der GBH noch kleinere Arbeiten zu erledigen hatte, wo der Estrich nicht abging. Mit einem Flachmeißel und ebenfalls auf Modus Auto, eher lächerlich. Die 5,8 Joule Schlagenergie sind hier völlig ausreichend. Auch größere Stemmarbeiten wären sicherlich gut möglich, wenngleich hier vielleicht der Griff zu einem SDS-max Gerät dann zu überlegen wäre.
Weil das Ganze ziemlich Spaß machte und auch, weil ich den Bohrhammer in möglichst vielen Einsatzbereichen testen wollte, habe ich einige Kabelkanäle mit Hilfe eines Spitzmeißels ausgestemmt, obwohl auch eine Mauernutfräse vorhanden war. Hierzu habe ich mir den Modus Favorite per App so eingestellt, dass der Hammer nicht die volle Energie entwickelt und einen Sanftanlauf hat. Auch diese Aufgabe erledigt das Gerät zuverlässig, sauber und gänzlich unaufgeregt.
Schlagbohren:
Natürlich fallen bei einer Badkomplettsanierung auch einige zu bohrende Löcher an. Für alle Bohrungen habe ich die Bosch Expert 7x SDS-plus Bohrer verwendet, da ich der Meinung bin, dass ein gutes Gerät auch gute Bohrer benötigt. Für so gut wie alle Bohrungen habe ich im Modus Soft gearbeitet, der tatsächlich auch völlig ausreicht. Was mir in diesem Modus besonders gefiel, war der wirklich sanft eingestellte Sanftanlauf. Ein Verlaufen des Bohrers gab es so überhaupt nicht. Im harten Beton habe ich nach dem ersten Zentimeter gerne mal in den Modus Favorite oder Auto umgeschaltet, einfach um schneller voranzukommen. Die Kraft hätte auch im Soft-Modus leicht ausgereicht. Das Umschalten passiert in Sekundenschnelle über das User-Interface. Gebohrt habe ich in so ziemlich allen Materialien. Im Bad hauptsächlich in Ziegel und Beton. Bevor ich das Gerät aber auf mein Bad losließ, wollte ich es aber erst einmal kennen lernen und habe dabei im Garten auch Betonstein und Granit gebohrt. In den Spezifikationen wird ein optimaler Bohrdurchmesser von 8 -32mm in Beton angegeben. Ich kann aber aus meiner Erfahrung sagen, dass auch 5mm Löcher schön rund werden und nicht verlaufen. Das Bild eines eingespannten 5er Bohrers ist schon gewöhnungsbedürftig. Schon der mitgelieferte 12er Bohrer wirkt eingespannt eher klein. Generell muss gesagt sein, dass materialunabhängig keine ovalen Löcher entstehen. Laut Hersteller soll es sogar möglich sein im Softmodus Löcher in Fliesen zu bohren. Diesen Anwendungsfall habe ich nicht getestet und werde es auch nicht tun. Mit einem Bohrhammer Fliesen zu bearbeiten traue ich mich einfach nicht, obwohl einige der Fliesenleger meinten, dass sie das immer so machen würden. Nächste Woche wird komplett fertig gefliest sein. Das Einfräsen von Steckdosenlöchern mit Hilfe einer Bohrkrone dagegen war ein wahrer Genuss. Schade, dass wir nicht mehr Steckdosen geplant hatten.
Holzbearbeitung:
Da ich eine kleine Holzwerkstatt besitze, dachte ich mir, ich teste auch einmal, wie sich der Bohrhammer außerhalb seiner Komfortzone so schlägt. Die Maschine selbst verfügt über keinen Schlagstopp. Mit dem mitgeliefertem Dreibacken-Schnellspannbohrfutter ist jedoch auch ein Bohren ohne Schlag möglich. Also dieses Futter drauf, Lochsäge eingespannt, Auto-Modus eingeschalten und ab dafür. Spätestens hier hatte ich ein Aha-Erlebnis. Der GBH treibt die Lochsäge durch Holz wie durch Butter. Aufgrund der eher niedrigen Drehzahl von 500 U/min hat man auch nicht mit Verbrennungen am Holz zu kämpfen. Ich habe mich von 32mm bis zu 65mm Durchmesser hochgearbeitet. Jedes Mal mit dem gleichen, beeindruckenden Ergebnis. Durch das Gewicht und die lange Bauform fällt das Arbeiten mit Lochsäge und Forstnerbohrer meiner Meinung nach sogar leichter wie mit einem Akkuschrauber. Tatsächlich werde ich für diese Anwendungsgebiete in Holz in Zukunft den Bohrhammer auspacken und die Akkuschrauber stehen lassen. Fairerweise muss gesagt sein, dass alles seine Grenzen hat. Normales Bohren in Holz ist zwar möglich, hier gewinnt jedoch deutlich der Akkuschrauber, schon allein aufgrund der Handlichkeit und der höheren Drehzahl. Dass ein Bohrhammer dieser Größe und Gewichtskategorie jedoch eine so gute Figur bei der Holzbearbeitung macht, hat mich mehr als überrascht und neue Horizonte aufgezeigt. Nach diesem Test war auch klar, dass wir im Bad die Löcher für die Spots in die Trockenbaudecke mit Hilfe des Boschhammers bohren. Ein Vorteil hier ist auch, dass er mit Staub umgehen kann. Generell muss ich jedoch sagen, wäre es mir lieber, hätte die Maschine einen Schlagstopp, den man über das Drehrad anwählen kann. Wenn auch dies nur ein kleiner Kritikpunkt ist.
Leistung, Akkulaufzeit und Ladezeit Wertung
Akkulaufzeit:
Ich habe den Bohrhammer ausschließlich mit 8ah ProCore-Akkus betrieben. Zwei waren mitgeliefert, einen hatte ich schon zu Hause. Im Dauermeißelbetrieb erreichte ich dabei eine Akkulaufzeit von ca. einer Stunde, wenngleich ich sagen muss, dass ich nie wirklich 50 Minuten am Stück gemeißelt habe. Beim Hammerbohren liegt es in der Natur der Sache, dass zwischen den Löchern immer wieder Pausen liegen, weshalb ich hier bei wirklich intensiver Nutzung auch auf 50 Minuten gekommen bin, in der Regel jedoch deutlich länger. Hier sei noch kurz gesagt, dass diesen Zeiten keine Extremtests à la „Wie lange hält der Akku bei maximaler Dauerbelastung“ zu Grunde liegen, sondern der Einsatz in der Praxis.
Ladezeit:
Das mitgelieferte Ladegerät GAL-1880cv lädt den 8ah Akku in exakt einer Stunde von leer auf 100%. Nach gut 30 Minuten stehen schon 80% der Kapazität zur Verfügung. In meinem Einsatzbereich bedeutete dies, dass ich mit zwei Akkus durchgehend arbeiten konnte. Meinen privaten dritten 8ah Akku habe ich überhaupt nicht benötigt. Die Bosch-Akkus werden außen warm, wenn man sie intensiv belastet. Dies ist jedoch ein gewollter Umstand und der ausgeklügelten Wärmeableitung geschuldet und dient dem Zweck, die Zellen im inneren wohltemperiert zu halten.
Leistung:
Wie schon angesprochen, lässt sich die Leistung des Geräts in gewissen Grenzen einstellen. Dabei ist der feste Modus Auto der Höchstleistungsmodus. Der Modus Soft drosselt die Drehzahl und lässt die Maschine auch sehr sanft anlaufen. Den Modus Favorite kann man sich nach belieben mit Hilfe der Smartphone App einstellen. Leistung, Beleuchtung und Sanftanlauf sind hier konfigurierbar. Der Modus Auto habe ich für sämtliche Stemm- und Meißelarbeiten verwendet. Die Leistung hier war für meine Anwendungsbereiche leicht ausreichend. Will man in dieser Richtung über den Tellerrand schauen, so denke ich, dass sich für große Stemmarbeiten, wie Abbrüche oder das „Zerstören“ von Betonbodenplatten u.ä. ein SDS-max-Gerät durchaus rentiert. Mit Sicherheit würde man hier auch die noch einmal höhere Schlagenergie bemerken. Blickt man am „unteren Ende“ über den Tellerrand – also vom Modus Soft nach unten“, so sieht man meiner Meinung nach nichts. Die Herstellerangaben von Bohrdurchmesser ab 8mm in Beton ließen mich kurzzeitig zweifeln, ob haushaltsüblichere Lochdurchmesser wie 6mm überhaupt gut möglich wären oder ob das Gerät zu brachial sei. Ich wurde hier aber eines Besseren belehrt. Der Softmodus ist wirklich sehr schonend und somit auch 5er Löcher überhaupt kein Problem. Den einzigen Haken den man finden könnte, wäre, dass man für ein 5er Loch kein 5kg Gerät mit 5,8 J Schlagenergie benötigt. Das ist zweifellos richtig. Wenn man ein solches Gerät aber hat, kann man es getrost für die ganze Bandbreite verwenden. Kurz zusammengefasst bin ich bei meiner Badsanierung in keinem Bereich an die obere oder untere Leistungsgrenze des GBH gekommen. Der Hammer war das perfekte Gerät für mein Projekt und wird mich auch weiterhin – bei allen Arten von Projekten – begleiten.
Fazit
Mein Gesamtfazit zum GBH 18V-34CF fällt durchwegs positiv aus.
Für mein Projekt, der Sanierung eines Bades war ist das Gerät der perfekte Allrounder. Das kann ich bereits jetzt konstatieren, auch wenn wir noch nicht komplett fertig sind. Die Kraft ist mehr als ausreichend für alle Belange und auch die Möglichkeiten das Gerät zu drosseln, um es für „weichere“ Einsätze und Materialien zu nutzen, ist gegeben. Eine große Überraschung erlebte ich beim Bearbeiten von Holz. Ich hätte nicht gedacht, dass dies mit einem Bohrhammer so gut möglich ist. Klar darf man die Frage stellen, ob ein Privatanwender, der ich ja bin, ein Gerät in dieser Klasse braucht. Für den Heimanwender genügen doch leichtere, günstigere Geräte mit weniger Schlagenergie, wie z.B. der GBH 18V-26F. Ja, das ist vollkommen richtig. Jedoch hat sich auch im Test gezeigt, dass der große 34er dem 36er in nichts nachsteht. Alle Heimanwendungen können problemlos durchgezogen werden. Und nach oben hin hat klar der 34CF die Nase vorne. Das sieht man an den nackten Zahlen und spürt man beim Stemmen in Beton. Da ich gerade den 26F angesprochen habe: Dieser hat in einem Punkt einen Vorteil gegenüber dem 34CF. Der 26er hat nämlich die Möglichkeit mit einer quasi integrierten Absaugung betrieben zu werden. Diese wird einfach nur aufgesteckt. Das Gerät bleibt dabei tatsächlich Kabelfrei. Beim 34CF gibt es nur staubsaugergebundene Absaugmöglichkeiten. Selbst wenn der Sauger auch akkubetrieben ist, hat man so einen Schlauch, der möglicherweise im Weg rumbaumelt. Dieser Punkt zählt aber nur für den Anwendungsfall des Bohrens. Bei Stemmarbeiten gilt für beide Geräte das Gleiche.
Alles in Allem ist der GBV 18V-34CF für mich ein absoluter Allrounder, ein schwerer Allrounder.
Wer ein Gerät sucht, das für alle Anwendungsbereiche eines Bohrhammers zu gebrauchen ist, liegt hier goldrichtig. Lediglich wenn man viele harte Stemm- und Abbrucharbeiten zu verrichten hat oder wenn man ausschließlich kleinere Löcher bohrt, kann man zu einem anderen Gerät aus der GBH-Reihe tendieren. Für alle, die aber die eierlegende Wollmilchsau suchen, ist der 34CF die richtige Wahl.
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